Donnerstag, 8. November 2012

Elefanten sieht man nicht - Susan Kreller

Titel: Elefanten sieht man nicht
Autor: Susan Kreller
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Seiten: 208
ISBN: 3551582467
Preis: 14,90 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: März 2012


In einem Wort: "bewegend"

Inhalt: Mascha ist wie jeden Sommer bei ihren Großeltern zu Besuch und fühlt sich in dem kleinen Kaff einsam und verloren. So richtig weiß sie nichts mit sich anzufangen und sitzt daher öfter auf dem Spielplatz und hört Musik. Eines Tages lernt sie die Geschwister Julia und Max kennen und freundet sich mit ihnen an. Schnell wird ihr aber klar, daß mit den beiden etwas nicht stimmt und als sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt auftauchen begibt sich Mascha zu dem Haus der beiden und macht eine Entdeckung - die Kinder werden misshandelt. Doch niemand in dem Dorf will Mascha glauben und so kommt sie auf eine folgenschwere Idee, um den Kindern zu helfen.

Meinung: Zunächst einmal muss ich sagen, daß mir sowohl das Cover als auch der Titel des Buches unglaublich gut gefallen. Ohne zu wissen, worum es in dem Buch geht hat man sofort eine bedrückende Situation vor Augen ohne genau zu wissen, was da nun wirklich dahinter steckt. Den Titel empfinde ich als eine absolut gelungene Metapher zu dem Inhalt des Buches.

Umso bedrückender fand ich dann auch die Situation die sowohl Julia und Max als auch Mascha durchlaufen müssen. Die Situation in der die beiden Kinder stecken ist im Grunde ja schon schlimm genug, doch daß niemand ihnen hilft, obwohl es doch eigentlich alle im Dorf wissen, ist noch viel schlimmer. Die Leute gucken einfach weg, weil es sowas in ihrem Dorf nicht gibt. Die Eltern sind angesehene Bürger und niemand traut ihnen so etwas zu und will auch gar nicht wissen, was in diesem Haus passiert. Es ist viel leichter für sie, wenn sie sich still verhalten und die Leute machen lassen. Denn einen Skandal im eigenen Dorf kann man nicht gebrauchen.


Einzig Mascha - selbst noch ein Kind - sieht die Wahrheit und fühlt sich verpflichtet zu handeln. Doch niemand will ihr glauben und alle verteufeln ihre schlechten Ansichten von den doch so angesehenen Mitbürgern. Ich empfinde, daß das, was Mascha dann letztentlich macht, als überaus mutig, wenn auch etwas dämlich. Aber letztendlich ist sie ja selbst noch ein Kind, was dazu auch noch ohne die Hilfe der Erwachsenen mit dieser schweren Situation zurecht kommen muss.


Das Buch thematisiert hier - obwohl es sich dabei um ein Jugendbuch handelt - ein großes Problem in unserer Gesellschaft: die bewußte Blindheit vor Misständen. Denn man mischt sich nicht in die Probleme anderer ein und sowas wie Kindesmisshandlung gibt es einfach nicht in der Nachbarschaft. Statt zu helfen, gucken die Menschen weg. Ich finde die Autorin hat diese Thematik in ihrem Debütroman sehr gut - auch sprachlich und stilistisch - umgesetzt. Der Roman regt zum Nachdenken an, ohne zu stark belehrend zu wirken. Mir hat es wirklich gut gefallen und ich kann es wirklich jedem empfehlen.

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