Dienstag, 25. Dezember 2012

Kriegswinter - Jan Terlouw

Titel: Kriegswinter
Autor: Jan Terlouw
Verlag: Urachhaus
Seiten: 204
ISBN: 3825178250
Preis: 14,90 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: Juni 2012


In einem Wort: "interessant"

Inhalt: Kriegswinter in den Niederlanden: Der 15 jährige Michiel muss mit seiner Familie im 2. Weltkrieg mit den Wirren des Krieges und den deutschen Besatzern kämpfen, die den Bewohnern alles abverlangen: Ausgangssperren, Bomben und die Angst vor den deutschen Soldaten. Als Sohn des Bürgermeisters ergeht es ihm nicht ganz so schlecht, wie anderen Familien, doch dann wird ihm von einem Freund im Vertrauen ein Brief zugesteckt, der sein Leben noch mehr durcheinandern bringt und er bekommt Kontakt mit dem Widerstand. Doch ein Verräter wohnt in deren Mitte und bringt alle in Gefahr.

Meinung: Das Buch hat mir dankenswerterweise "blogg dein Buch" zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um ein kleines Hardcoverbuch ohne Umschlag. Das Cover finde ich äußerst gelungen und spiegelt sehr schön die - im Inhalt wiedergegebene - Atmosphäre wieder. Ich muss sagen, dass mich das Buch von vornherein gepackt hatte. Es ist zwar relativ einfach geschrieben, aber die Geschichte ist dafür um so besser erzählt. Gut fand ich, dass man am Anfang erst einmal mit der damaligen Situation vertraut gemacht wurde und man so die Charaktere des Buches besser kennenlernen konnte. Fesselnd fand ich es vermutlich aber auch deshalb, weil mich genau solche Bücher irgendwie faszinieren. Geschichten über Menschen in Kriegszeiten oder kriegsähnlichen Zeiten finde ich überaus spannend. Auch wenn es ausgedachte Romanfiguren sind. So spiegeln diese Bücher doch im Allgemeinen die damaligen Situationen recht gut wieder und - wie in meinem Fall - versucht man darüber nachzudenken, wie man sich wohl selbst verhalten würde.

Der Schreibstil ist wie schon erwähnt recht einfach gehalten. Größtenteils dreht sich die Geschichte allerdings um einen 15 jährigen Jungen und ist somit absolut angemessen. Und schließlich handelt es sich ja auch um ein Jugendbuch. Dementsprechend einfach ist auch die Handlung gehalten. Es gibt keine großen verstrickten Handlungsstränge oder komplizierte Verknüpfungen, die einen das Hirn zum qualmen bringen könnten und somit lässt sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen. Gestört haben mich ein wenig die niederländischen Ausdrücke im Buch. Zumal ich erst recht spät gemerkt habe, dass dazu im hinteren Teil des Buches ein Glossar eingerichtet wurden. Persönliches Pech vermutlich, aber ich denke, man hätte genauso gut auch einfach die deutschen Begriffe in der Übersetzung verwenden können.


Die Handlung selbst hätte für meinen Geschmack doch etwas verstrickter sein können. Mehr Details hätten dem Buch sicherlich nicht geschadet. Ich wusste im Grunde auch ziemlich schnell wer der Verräter in den Reihen des Widerstandes sein müsste und dann hab ich nur noch darauf gewartet, das Michiel es auch endlich kapieren würde. Unnötig fand ich auch irgendwie, dass sich Michiels Schwester in den von Michiel versteckt gehaltenen englischen Soldaten verliebt. Das war etwas zu klischeehaft in meinen Augen. Grundsätzlich stören diese Faktoren aber nur minimal und im Großen und Ganzen handelt es sich um ein wirklich gelungenes Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der sich ein bißchen für Geschichte und menschliche Schicksale interessiert. Es gibt von mir 4 von 5 Büchern.

Vielen Dank an blogg dein buch!!

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Geheime Tochter - Shilpi Somaya Gowda

Titel: Geheime Tochter
Autor: Shilpi Somaya Gowda
Verlag: KiWi-Paperback
Seiten: 448
ISBN: 3462044451
Preis: 9,99 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 16. August 2012


In einem Wort: "bezaubernd"

Inhalt: Somer und ihr Mann Krishnan haben eigentlich alles was sie brauchen. Sie sind als Ärzte beide sehr erfolgreich und konnte sich ein schönes Leben aufbauen. Aber dann durchlebt Somer zwei Fehlgeburten und merkt, daß ihr etwas in ihrem Leben fehlt: ein Kind. Sie beschließen ein Kind zu adoptieren. Ungefähr zu der Zeit bringt die Inderin Kavita ihr zweites Kind zur Welt. Da es sich dabei allerdings wieder um ein Mädchen handelt und sie nicht will, dass auch ihre zweite Tochter umgebracht wird, beschließt sie das Kind ohne Wissen ihres Mannes zur Adoption freizugeben.

Meinung: Das Buch hatte ich im Rahmen der Lesechallenge auf Lovelybooks gewonnen und es hatte mir gleich so gut gefallen. Das Cover finde ich einfach nur richtig schön und auch die Geschichte hörte sich interessant an. Ich finde, die Geschichte hatte auch gleich einen guten Einstieg und die Charaktere fand ich überzeugend. Allerdings war ich doch etwas irritiert. Man lernt Somer und ihren indischen Mann kennen und erfährt die Geschichte, wie sie versuchen ein Kind zu bekommen und sich letztentlich dazu entschließen ein indisches Kind zu adoptieren. Gesagt getan und holterdiepolter ist die Kleine sechs Jahre alt. Huch..was..wie..wo? Wann ist das passiert? Dieses Sprung fand ich dann doch irgendwie zu heftig. Zumal man kurz vorher noch erfährt, wie schwer es Somer fällt mit dem Kind klarzukommen und sie gerade noch am Verzweifeln war. Irgendwie fehlte mir dann die Erklärung, wie sie denn dann nun aus der Situation herausgekommen war. Das Ganze relativiert sich zwar später etwas, aber merkwürdig fand ich den Sprung schon. Die nachfolgenden Zeitsprünge haben mich dann weit weniger gestört.

Nach einer Weile hat mich dann Somer irgendwie genervt. Ihre ständige Abneigung gegen alles Indische konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Sie hat schließlich einen Inder geheiratet und ihre Tochter ist ebenfalls Inderin und dennoch lässt sie es überhaupt nicht zu, daß ihre Tochter die eigene Kultur kennenlernt und nicht mal ein indisches Restaurant ist ab und an drin, geschweige denn Reisen nach Indien. Klar, sie hatte einen Kulturschock, als sie in Indien ihre Tochter abgeholt haben, aber daß sie sich so dagegen sträubt, fand ich irgendwie dämlich. Ihr Mann und ihre Tochter aber anscheinend auch.


Nichtsdestotrotz handelt es sich hier wirklich um ein schönes Buch, kann man wirklich nicht abstreiten. Nur Somer, als einer der Hauptcharaktere ging mir auf den Keks und ihre Haltung war für mich nicht nachvollziehbar. Allerdings sollte das wohl auch so sein, denn ihr Mann und ihre Tochter empfinden sie genauso und von daher passt das ganz gut ins Buch. Bis auf den einen merkwürdigen Zeitsprung ist das Buch auch sehr gut geschrieben und man kann sich die Charaktere sehr gut vorstellen. Mich hat das Buch zwar nicht hundertprozentig vom Hocker gehauen, aber dennoch würde ich es als lesenswert einstufen und vergebe damit 4 von 5 Büchern, zu mal mir das Ende doch im Grunde sehr gut gefallen hat.