BlueBook

Hier stell ich euch meine absoluten Lieblingsstücke vor:


Patrice Leconte - Heute wegen Glück geschlossen

Bei "Heute wegen Glück geschlossen" handelt es sich um den ersten Roman von Patrice Leconte. Eigentlich ist dieser nämlich Regisseur und Drehbuchautor und hat bereits für mehrere französiche Filme das Drehbuch geschrieben oder Regie geführt. Für den Film "Ridicule - Von der Lächerlichkeit des Scheins", bei dem auf dem Regiestuhl saß, wurde er sogar für den Oscar nominiert. Auch wenn ich keider keinen seiner Filme kenne, so bin ich doch jetzt nach dem Lesen seines Romans mehr als überzeugt von seinem Können. Das Buch selbst ist bei dem Verlag "Bastei Lübbe" am 01.11.2011 erschienen und es wurde sogar am 6. Januar 2012 die 2. Auflage veröffentlicht.

Rezenzion:

In einem Wort: "Zauberhaft"

Inhalt: Thomas, ein 27 jähriger Mann, hat sich großes vorgenommen. Er möchte nämlich bis zu seinem 30. Geburtstag die Frau des Lebens nicht nur kennengelernt, sondern auch gleich noch geheiratet haben. Was besonders seine - doch leicht verrückte - Mutter freut, die unbedingt ein Enkelkind von ihm haben möchte; möglichst vor Ende der Woche, da sie ja nur noch 1 Woche zu leben hat. Und das Woche für Woche.
Er folgt für die Suche seinen ganz eigenen Plänen und weiß schon genau, wie diese Frau auszusehen und zu sein hat: kurze braune Haare, und das nicht erst seit kurzem und sie darf nicht Kaugummi kauen. Zunächst versucht er in seiner unmittelbaren Umgebung fündig zu werden. Da kommt es ihm ganz gelegen, daß er in einer kleinen Papeterie anfängt, in dem vier Frauen arbeiten. Nur leider scheint auch unter denen nicht die geeignete Frau dabei zu sein. Für die Suche nach der Einen ist ihm kein Mittel zu schlecht. So bescheinigt ihm seine Wahrsagerin, daß er seine Zukünftige in der Nähe eines Bahnhofs oder in einem Zug kennenlernen wird. Es sollte daher ein leichtes sein sie zu finden, wenn man sich den halben Tag in Bahnhofsnähe aufhält. Kurz vor seinem 30. Geburtstag scheint das Vorhaben jedoch aussichtslos zu sein, oder vielleicht doch nicht ... ?


Meinung: Das Buch hab ich zu allererst im Buchladen entdeckt und auch nur wegen diesem unglaublich schönen Cover. Es strahlt eine herrliche Gemütlichkeit aus, sodaß man gewillt ist, es sofort kaufen zu müssen. Zunächst hat mich der Preis für dieses doch recht dünne Büchlein abgeschreckt, aber da ich zu Weihnachten einen Gutschein für eine Buchhandlung geschenkt bekommen hatte, musste das Buch natürlich sofort mit! Was soll ich sagen, allein schon die Buchgestaltung Innen mit Schnörkeln und Ähnlichem bestätigte mich in dem Verdacht, daß es sich nur um ein gutes Buch handeln kann. Da ich Klappentexte ja so gut wie nie lese, musste ich mich also auch hier wieder überraschen lassen.
Die Geschichte plänkelt, wie es anscheinend bei französischen Autoren üblich ist, auf zauberhafte und schöne Weise vor sich hin. Es ist auf eine besondere Art und Weise erholsam gewesen dieses Buch zu lesen und noch dazu mit einer solch hübschen Geschichte. Der Schreibstil tritt ohne großes Tamtam in Erscheinung und trotzdem wird man in Thomas kleine bezaubernde Welt hineingezogen. Gefallen hat mir auch die Einbindung von Thomas Gedanken. So treten diese zum Beispiel in Klammern auf und werden dementsprechend als solche kenntlich gemacht. Das kann zwar durchaus den Lesefluss hemmen, tut es in diesem Fall jedoch nicht. Seine Gedanken fand ich oftmals amüsant, weil ich mir dachte, daß es mir höchstwahrscheinlich genauso gehen würde und ich auch zu den gleichen Schlußfolgerungen gekommen wäre in seiner Situation. Zudem hat der Autor zwischen den einzelnen Protagonisten unterschiedliche sprachliche Mittel verwendet, um die einzelnen Besonderheiten der Charaktere hervorzuheben. Dadurch wird es dem Leser sehr leicht gemacht sich diese bildhaft vorzustellen. Auch die kleinen Verrücktheiten der Protagonisten und die geschickten Anspielungen seitens des Autors machten dieses Buch wirklich zu einem Lesevergnügen. Die Charaktere und besonders Thomas sind einem beim Lesen richtig ans Herz gewachsen. Es handelt es sich hier nicht um anspruchsvolle Literatur (also schwere Kost), dafür aber um eine flüssig zu lesende, zauberhafte kleine Geschichte, die ich ins Herz geschlossen habe und daher nur jedem empfehlen kann. Das alles hat mich dazu veranlasst, diesem Buch einen Ehrenplatz in meiner Kategorie "BlueBook" zu widmen.


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Haus Bellomont - Edit Wharton


Das Buch wurde 1905 von der amerikanischen Schriftstellerin Edith Wharton geschrieben. In ihren Romanen verspottet sie häufig die höher gestellten in der Gesellschaft. Das trifft auch auf das Buch "Haus Bellomont" zu. Im Englischen heißt das Buch "The House of Mirth" (Das Haus der Freude) und wurde im Jahr 2000 mit Gillian Anderson, Dan Acroyd, Laura Linney, Anthony LaPaglia und Eric Stolz in den Hauptrollen unter der Regie von Terence Davies verfilmt. Leider hat der Film durch die Insolvenz der Vertriebsfirma nie in die Kinos geschafft. Allerdings wurde er 2008 auf DVD veröffentlicht.

Ich gebe zu, daß ich das Buch erst gelesen habe, nachdem ich den Film gesehen hatte, dennoch hat es mich voll und ganz überzeugt. Die Handlung dreht sich um Lily Bart, einer jungen Frau, die versucht in ihren Stand in der Gesellschaft des beginnenden 20. Jhs. zu finden. Von ihrer reichen Tante aufgezogen werden von ihr gewisse gesellschaftliche Pflichten abverlangt. Um in der höheren Gesellschaft anerkannt zu werden, muß sie nicht nur an gesellschaftlichen Spielen teilnehmen, sondern auch für das richtige Auftreten durch Kleidung und Verhalten sorgen. Das alles bringt sie an den Rand des Ruins. Das wenige Geld, was sie von ihrer Tante als Unterhalt bekommt, reicht nicht aus, um ihren hohen Lebensstandard zu finanzieren. Als ihre Tante dann stirbt hofft Lily auf das versprochene Erbe. Doch ihrer Tante hatte nicht gefallen, daß Lily über ihre Verhältnisse lebte und hat ihr Erbe an eine Cousine weitergereicht. Damit steht Lily mittellos dar und sie muss zusehen, daß sie möglichst bald an Geld kommt. Sie muss sich entscheiden, ob sie alleine durchs Leben gehen will oder eines der Heiratsangebote in Betracht zieht. Den Mann, den sie begehrt kann sie unter keinen Umständen haben und so trifft sie eine folgenschwere Entscheidung....


Mit "Haus Bellomont" hat Edith Wharton wieder einmal ihren Sinn für Gesellschaftsatiren bewiesen. Eine interessante Geschichte um eine junge Frau, die durch Intrigen und familiären Pflichten in die Verzweiflung getrieben wird. Mich hat die Geschichte berührt und wenn ich herrlich bin wirklich zum heulen gebracht. Ich musste das Buch zwischendurch sogar weglegen, damit sich meine Augen beruhigen konnten. Klingt irgendwie bescheuert, aber das ging mir beim Film bereits so. Ich kann dieses Buch absolut jedem empfehlen, der ein wenig Interesse an diesem Thema hat. Das Buch ist auf jedenfall gleich zusetzen mit den klassischen Roman von Jane Austen, allerdings nur noch selten über Zweithändler zu bekommen.