Montag, 5. Dezember 2011

Handbuch der Inquisitoren - António Lobo Antunes

Titel: Handbuch der Inquisitoren
Autor: Antònio Lobo Antunes
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Seiten: 464
ISBN: 363086967X
Preis: 24,50 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 08.07.1997

In einem Wort: Misslungen

Inhalt: Nun ja. Die ganze Szenerie spielt in Portugal kurz vor der Nelkenrevolution statt. Ein Minister, der sehr viel Einfluß auf Land und Leute hat, verkriecht sich schon bald, nachdem ihn seine Frau verlassen hat und die Kommunisten angeblich vor seiner Tür stehen, in seinem Landsitz, verscheucht alle Verwandten und Angestellten und findet sich letztendlich in einem Altersheim wieder. Sein exzentrisches Leben und die Tatsache, daß er über Jahre seine Macht missbraucht hat, bereitet nicht nur ihm, sondern auch allen anderen Angehörigen Probleme und führt letztendlich zum Verfall des Landguts und seinem Leben.

Meinung: Es gestaltete sich äußert schwierig für mich zu diesem Buch eine Inhaltsangabe zu schreiben, da es einfach nur chaotisch und unübersichtlich ohne wirklich interessante Handlung geschrieben ist. Die Geschichte und die Zeit in der sie spielt hätte durchaus interessant sein können, die Umsetzung des Ganzes ist allerdings in meinem Augen mehr als misslungen. Das Ganze kommt wie eine Ansammlung an einzelnen Geschichten daher. Untergliedert in Berichte und Kommentare, wurden von einem Außenstehenden, der für mich unkenntlich geblieben ist, die einzelnen Sichtweisen aller wichtigen und in meinen Augen unwichtigen Bekannten und Verwandten dargestellt. Darunter befinden sich der Sohn des Ministers, dessen Frau und auch seine uneheliche Tochter des Vaters, aber auch der Cousin der Liebhaberin des Ministers kommt zu Wort und erzählt unsinnigerweise etwas über seine Cousine, was weder der Handlung dient noch sonst irgendwie interessant gewesen wäre. Eventuell hätte ich mich mit dieser Erzählform auch noch anfreunden können, jedoch wurde diese überschattet von dem unwahrscheinlich nervigen Schreibstil. Die Zeichensetzung scheint einer eigenen Grammatik zu folgen. Punkte und Anführungszeichen fehlen - soweit ich das gesehen habe - völlig. Ständig kommt es zu Gedankensprüngen und irgendwelchen gedanklichen Einwürfen, die ich bestenfalls in Klammern geschrieben hätte. Zudem werden dem Autor anscheinend besonders wichtige Aussagen (*haha*) immer und immer wieder wiederholt. Sätze wie: "Pipi Herr Doktor Pipi" sind weder informativ noch erwähnenswert und müssen in meinen Augen schon gar nicht 100mal wiederholt werden.
Das Buch war im besten Fall einfach nur grausam. Anders kann ich es nicht beschreiben. Mal davon abgesehen, daß fast keine der Person auch nur ansatzweise etwas sympathisches an sich hatte und ich mir öfter dachte: Wie abartig kann man sein. Das Buch ist auf keinen Fall, wie es andere in ihren Rezensionen schreiben, "sprachgewaltig" und schon gar nicht ein besonders empfehlenswertes Exemplar der Literaturgeschichte, sondern vielmehr eine Farce. Ich war ehrlich gesagt ständig kurz davor das Buch endgültig wegzulegen und habe mich eher durchgequält als es zu genießen. Daher mein endgültiges Statement: Wer mal eine wirklich andere Art der schriftstellerischen Kunst lesen möchte, der darf sich gerne bedienen. Vielleicht finden sich ja Menschen, die sich an sowas ergötzen können.


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