Montag, 5. November 2012

Limit - Frank Schätzing

Titel: Limit
Autor: Frank Schätzing
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Seiten: 1328
ISBN: 3462037048
Preis: 26,00 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 05.10.2009


In einem Wort: "Faszinierend"

Inhalt: 2025: Julian Orley - ein Visionär - krempelt die Weltwirtschaft um. Mit der Entdeckung von Helium3 auf dem Mond und dem Bau eines Weltraumfahrstuhls, von dem aus mit Leichtigkeit Raumschiffe starten können, ohne den üblichen Energieaufwand, gerät die Ölindustrie ins Stocken. Um seine Ideen zu präsentieren hat er außerdem zusammen mit seiner Tochter Lynn eine große Anzahl an möglichen Investoren - Freunde und Bekannte - eingeladen, die das erste Mondhotel bestaunen können. Unterdessen ist der Detektiv Owen Jericho nach erfolgreichem Ausheben eines Pädophilenrings mit der Suche nach der chinesischen jungen Dissidentin Yoyo beauftragt worden. Auf der Suche nach ihr gerät er schnell in das Fadenkreuz eines Profikillers und eine Hetzjagd beginnt. Zusammen mit Yoyo versucht er dem Killer zu entkommen und stößt dabei auf ein von der "Hydra" geplantes Attentat.

Meinung: Was für ein Klopper!!! 1328 unglaublich dünne Seiten, die mich ehrlich gesagt doch etwas abgeschreckt hatten. Das Buch stand schon geraume Zeit in meinem Regal, jedoch hab ich immer wieder zu dünneren Büchern gegriffen. Allerdings bin ein absoluter Schätzing Fan und so kam ich nicht drum herum auch dieses Buch letztendlich lesen zu müssen. Seine Geschichten sind immer wieder aufs neue spannend und vor allem stilistisch sensationell gut geschrieben. Die Storys sind durch und durch stimmig und extrem gut recheriert. Genau das erwartete ich nun auch von seinem "neuen" Werk. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Am Anfang fand ich das Buch ein wenig schwierig. Man lernt die Reisegruppe kennen, die mit Julian Orley und seiner Tochter den Weg zum Mond bestreiten wird. Es handelte sich dabei um so viele unterschiedliche Menschen, dass mir ehrlich gesagt schon der Kopf schwirrte und ich inständig gehofft habe, dass das Buch nicht so anstrengend bleiben würde. Peu á peu wurde es dann auch besser. Man gewöhnte sich an die unglaubliche Charaktervielfalt und konnte in die Geschichte eintauchen.

Man lernt in diesem Buch eine unglaublich geniale Idee kennen, wie in der Zukuft der Weltraum besiedelt werden und genutzt werden könnte. Dabei ist mir nie der Gedanke gekommen, dass es sich dabei um bloße Fiktion handeln könnte. Schätzing stellt die Idee absolut authentisch da, so dass man wirklich glaubt, dass das bald die Zukunft sein könnte und wünscht sich inständig auch mal dort hoch fahren zu können! Immer wieder nutzt Schätzing dabei die Gelegenheit dem Leser zusätzliches Hintergrundwissen zu vermitteln. Stellenweise ist er für meinen Geschmack dabei allerdings etwas zu sehr ins Detail gegangen. Aber das ist wohl Geschmackssache. 

Die Geschichte um Owen Jericho und Yoyo ist ein gelungenes Gegenstück zu der Geschichte um das Mondhotel. Aktionreich und spannungsgeladen jagt man zusammen mit den beiden um die Welt. Mir ist allerdings die Geschichte um die Aufdeckung des pädophilenrings irgendwie wieder aus dem Kopf gesaugt worden. Das hab ich auf den letzten 200 Seiten gemerkt, als sie wieder Erwähnung fand. Ich musste tatsächlich zurückblättern und noch mal ein Stück nachlesen. Ich weiß allerdings nicht, ob das der Masse an Seiten geschuldet ist, oder weil zwischen dem Leseanfang und Wiederaufnahme der Lektüre (ich war zwischendurch etwas verhindert :D) ein relativ großer Zeitraum lag. Ich tippe eher auf letzteres, denn eigentlich fand ich die Geschichte durch und durch stimmig und diente zur Einführung des Charakters.

Schätzing hat es auf jeden Fall geschafft mich immer wieder zu überraschen, nicht nur allein durch seine Zukunftsvision, sondern auch durch die Wendungen und den Verlauf, den die Geschichte nimmt. Das Buch wurde in geradezu epischen Maß verfasst. Zwei von einander getrennte Geschichten, die sich immer mehr und mehr ineinander verstricken und letztendlich zum gemeinsamen Ende führen. Vor allem auch durch den Schreibstil des Autors wurde es für mich nie langweilig und sogar die vermeintlich "langweiligen" Passagen, die das Hintergrundwissen näher beleuchteten, konnte man dadurch gut überstehen. Die meisten davon fand ich mehr als gelungen und interessant. An der ein oder anderen Stelle hätte der Autor in meinen Augen allerdings auch etwas kürzen können. Deswegen bekommt das Buch auch nur 4 von 5 Büchern in meiner Bewertung, was aber keinesfalls dieses großartige Buch schmälern soll. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und auch die riesige Menge an Seiten hat letztendlich eher weniger gestört.

Eins gab es dann aber wirklich was mich gestört hat: Musste der Autor unbedingt eine sokratische Weisheit auf alt-griechisch zitieren?? Ich dachte ich hätte diese Phase hinter mir. *lach* Wer damit jetzt nichts anzufassen weiß, kann ja mal hier nachlesen: Graecum.

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