Montag, 11. Februar 2013

Tinkers - Paul Harding

Titel: Tinkers
Autor: Paul Harding
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Seiten: 192
ISBN: 3630873677
Preis: 19,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 29. August 2011


In einem Wort: "verstörend"

Inhalt: George W. Crosby liegt im Sterben, aufgebahrt in seinem Esszimmer, umgeben von seinen Verwandten. In seinen letzten Tag - geplagt von Halluzinationen - durchlebt George eine Reihe von Erinnerung an seine Kindheit und sein Leben und immer wieder erfährt man etwas über das Leben seines Vaters Howard - einem Tinker, einem Kesselflicker.

Meinung: "Es gibt in der amerikanischen Literatur nur ganz wenige perfekte Debütromane ... Paul Hardings verstörendes erstes Buch >Tinkers< gehört dazu." National Public Radio
Also normalerweise übernehme ich keine Meinung von anderen und auch dieses Mal bin ich mir nicht so sicher ob das so klug ist. Perfekter Debütroman? Ich weiß nicht. Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht so sicher. Verstörend? Ja durchaus. Genauer gesagt trifft es dieses eine Wort ins Schwarze! Mal abgesehen davon, daß ich es unglaublich schwierig fand das Buch zu lesen. Einige Passagen sind dermaßen poetisch, dass mir der Kopf geschwirrt hat. Nicht selten war mir nicht ganz klar, wer da nun eigentlich spricht, denn es kann durchaus vorkommen, dass die Erzählperspektive mitten im Text wechselt und plötzlich jemand jemandem etwas vorliest. Erst so ziemlich am Ende hat sich in meinem Kopf das Chaos entwirren können.


Die Erzählstruktur wird auch des Öfteren von kleinen, wie mir schien, verwirrten, gedanklichen Einschüben gestört. Im Grunde vermutlich Gedankenblitze von George, der in seinem Dilirium seine Erinnerungen nicht ganz ordnen kann. Die Gedanken und Erinnerungen treten auch nicht chronologisch auf, was es etwas schwer macht, dem Geschehen zu folgen. Die meiste Zeit ist auch eher das Leben von Georges Vater Howard im Zentrum des Geschehens. Zwischendurch vergisst man fast, das man eigentlich im Kopf von George steckt und dann kommt wieder ein Gedankenblitz von George oder er hört, wie ihm jemand etwas vorliest und schon reißt es einem aus der Geschichte. So bleibt einem die Verwirrtheit von George kurz vor seinem Tod nicht verborgen. Zumal mal man durch die chaotische Abfolge der Ereignisse selbst irgendwann verwirrt ist.


Hinzukommen Auszüge aus "Der verständige Uhrmacher" von 1783, die wohl Georges Ergebenheit zum Uhrmacherhandwerk aufzeigen sollen. Diese Passagen bieten dem Leser einen Einblick ins kosmische Zusammenwirken und der Funktionen von Dingen übertragen auf die Funktionsweise von Uhren. Beim Lesen dieser Textstellen kommt einem schnell der Gedanke, dass das Buch einen tieferen Sinn haben könnte über die Existenz, das Leben und deren Vergänglichkeit sowie dem Zusammenwirken von Dingen und der Inkompetenz der Menschen die Zusammenhänge zu erkennen. Aber das ist aber vermutlich nur dem Geisteszustand von George zuzuschreiben, der in seinen Halluzinationen, Erinnerungen und väterlichen Geschichtspassagen wohl das Ende seines Leben verarbeitet und uns an seiner Verwirrtheit teilhaben lässt, was ehrlich gesagt ziemlich gut funktioniert. Der Autor hat das im Grunde hervorragend umgesetzt, allerdings hätte ich mir mehr Tiefgang für die Figuren gewünscht und die ein oder andere Passage hätte wirklich nicht so hochtrabend poetisch formuliert sein müssen.


Ich glaube dem Buch hätte es gut getan, wenn das Übermaß an Poesie nicht den Lesefluss gestört hätte. Vielleicht liegt das aber auch an der Übersetzung, denn der Übersetzerin sind da meiner Meinung nach relativ grobe Schnitzer, wie Wortstellungsfehler, passiert und vor allem zum Ende des Buches hin häufen sich die Rechtschreibfehler, was aufgrund der Komplexität und dem Schwierigkeitsgrad der Sätze dazu führt, dass man gehäuft Sätze, manchmal ganze Passagen, mehrfach lesen muss, um den Sinnzusammenhang zu erkennen. Im Grunde hatte ich mir das Buch wirklich nicht so vorgestellt. Ich kann auch gar nicht genau sagen, was ich eigentlich erwartet hatte, aber enttäuscht hat es mich eigentlich auch nicht. Es ist sehr komplex, sehr verstrickt und irgendwie verstörend. Aber ich denke, dass das genau das ist, was der Autor bezwecken wollte und demnach kann ich das Buch eigentlich nur als sehr gut einschätzen. Es ist wirklich mit nichts zu vergleichen, was ich zuvor gelesen habe und auch wenn ich es als verwirrend empfunden habe, so kann ich ihm nicht einen gewissen Reiz absprechen, der das Buch wirklich interessant macht. Demnach gebe ich dem Buch 4 von 5 Bücher. Das eine zieh ich allein schon wegen der Übersetzung ab, aber auch weil es meiner Meinung nach noch tiefer in die Materie hätte eintauchen müssen.

1 Kommentar:

  1. Huhuuu,

    du wurdest getaggt.

    http://starlight-books.blogspot.de/2013/06/getaggt.html

    LG Romy

    AntwortenLöschen